Sprache
Von den fünf (plus) Millionen Menschen im Lande haben mehr als 95% das Norwegische als Muttersprache.
Aber alle, die norwegisch sprechen, sprechen nicht eine gemeinsame Sprache, denn Norwegen ist offiziell ein zweisprachiges Land. Dazu kommt die Sprache der samischen Minderheit.
Briefmarkenliebhaber werden wissen, dass der Landesname "Noreg" auf einigen Marken anstelle des üblichen "Norge" kein Fehldruck, sondern die zweite offizielle Version zur Bezeichnung des Landes ist. Die beiden norwegischen Schriftsprachen heissen bokmål und nynorsk, also "Buchsprache" und "Neunorwegisch". Wer im Ausland Norwegisch lernt, setzt sich mit bokmål auseinander, das für 85% der norwegischen Schulkinder die Hauptsprache ist, während etwa 15% nynorsk lernen. Die Bewohner in den Kommunen bestimmen selbst, in welcher Sprache ihre Kinder unterrichtet werden. Die Gleichstellung beider Sprachen hat in den Massenmedien zu einer Quotenregelung geführt, so dass ein Viertel der Beiträge in Radio und Fernsehen in Neunorwegisch abgefasst sind, was häufig zu Streitereien darüber führt, welche Sendungen in welcher Sprache produziert werden sollen. Auch wenn in den letzten 20 Jahren der prozentuale Anteil der Schüler an beiden Sprachen gleich geblieben ist, gibt es keine völlige Ruhe an der Sprachenfront, wenngleich der Streit recht friedlich ausgetragen wird.
Die grosse Mehrheit der bokmål-Sprechenden wohnt in den Städten und Industriegebieten, während nynorsk vor allem in den ländlichen Gebieten des Westens und Nordens dominiert, wo traditionelle lokale Dialekte gesprochen werden. Die heutige Situation im Lande lässt sich nur aus der norwegischen, oder besser nordischen Geschichte verstehen. Das Norwegische ist eine germanische Sprache, die mit dem Schwedischen und Dänischen eng verwandt ist, so dass sich die Angehörigen aller drei Länder im grossen und ganzen weitgehend problemlos verständigen können. Vor rund tausend Jahren gab es so etwas wie eine gemeinsame Ursprache der Menschen im Norden (Altnordisch). Im späten Mittelalter entfernte sich das Dänische aufgrund kultureller Einflüsse weiter von der einst gemeinsamen Sprache. Da Dänemark aber im Mittelalter die politisch und wirtschaftlich stärkste Macht in Skandinavien war und Norwegen völlig unter seinen Einfluss geriet, wurde das Dänische um 1500 Verwaltungssprache in Norwegen. Zwar wurde in der Provinz immer schon die dänische Schriftsprache durch eine spezifisch norwegische Aussprache modifiziert, doch wollten nationalistisch gesinnnte Kräfte nach der Trennung von Dänemark eine völlig eigene norwegische Sprache. Eine Möglichkeit dazu war, das Dänische mit einer Vielzahl von Elementen der gesprochenen norwegischen Sprache zu durchsetzen. Eine radikalere Lösung sah jedoch vor, auf der Basis eines "guten" alten norwegischen Dialektes eine neue Schriftsprache zu entwickeln. Der Sprachenforscher und Dichter Ivar Aasen, Sohn eines Bauern aus Westnorwegen, schuf Mitte des 19. Jahrhunderts ein Konstrukt auf der Grundlage verschiedener Dialekte, das landsmål (Landessprache). Es dauerte einige Jahre, bis landsmål 1884 als offizielle Sprache anerkannt wurde. Eine Reform 1901 führte dazu, dass sehr altertümliche Formen durch solche ersetzt wurden, die stärker in den Dialekten verankert waren. Mehrheitsfähig war das von den Gegnern als "Bauernsprache" abgewertete landsmål jedoch nicht. Die Konservativen wollten auf jeden Fall die Sprache des Stadtbürgertums, die "Reichssprache", beibehalten und verwahrten sich gegen eine "geschmacklose Vermengung" der alten dänischen Schriftsprache mit norwegischen Wörtern und Formen. Je mehr sich aber Norwegen von Dänemark entfernte, desto mehr wurde die dänische Schriftsprache immer stärker in Wortschatz, Schreibweise und Satzbau norwegisiert. Dies betraf auch die Schreibweise von Ortschaften, wo z.B. die Hauptstadt nicht mehr Christiania, sondern Kristiania geschrieben werden musste. So entstand eine Sprache, die man bokmål nannte, die "Büchersprache“. Alle Versuche, beide Sprachen zu einer zusammenzufassen, sind in der Vergangenheit gescheitert. Dies tut der Kommunikationsbereitschaft keinen Abbruch. Die Norweger leben kompromissbereit und ohne grosse Probleme mit dieser Situation. Wer Norwegisch - das meint in der Regel bokmål - lernen will, hat dabei keine grösseren Hindernisse zu überwinden, denn die Grammatik ist ausgesprochen einfach, die Ausnahmen halten sich in Grenzen. Gewöhnen muss man sich allerdings an die singende Intonation der Sprache mit ihrer Hebung am Satzende. Bleibt zu erwähnen, dass viele Norweger hervorragend Englisch sprechen und viele recht gut Deutsch, so dass für den Touristen die Erlernung der Landessprache keine Notwendigkeit darstellt. Selbstverständlich ist es wie überall auf der Welt positiv und ein Zeichen der Wertschätzung mit Einheimischen ein paar Worte in der Landessprache zu wechseln.
Sprache der Samen: Die Sprache der Samen gehört zum finno-ugrischen Zweig und ist mit dem Finnischen, Estnischen und Ungarischen verwandt. Genau genommen gibt es nicht die samische Sprache, sondern mindestens drei verschiedene, nämlich Süd-, Ost- und Zentralsamisch, die an keine Staatsgrenze gebunden sind. Zentralsamisch lässt sich wiederum in ein Nord-, Lule- und Pitesamisch untergliedern.
Von den fünf (plus) Millionen Menschen im Lande haben mehr als 95% das Norwegische als Muttersprache.
Aber alle, die norwegisch sprechen, sprechen nicht eine gemeinsame Sprache, denn Norwegen ist offiziell ein zweisprachiges Land. Dazu kommt die Sprache der samischen Minderheit.
Briefmarkenliebhaber werden wissen, dass der Landesname "Noreg" auf einigen Marken anstelle des üblichen "Norge" kein Fehldruck, sondern die zweite offizielle Version zur Bezeichnung des Landes ist. Die beiden norwegischen Schriftsprachen heissen bokmål und nynorsk, also "Buchsprache" und "Neunorwegisch". Wer im Ausland Norwegisch lernt, setzt sich mit bokmål auseinander, das für 85% der norwegischen Schulkinder die Hauptsprache ist, während etwa 15% nynorsk lernen. Die Bewohner in den Kommunen bestimmen selbst, in welcher Sprache ihre Kinder unterrichtet werden. Die Gleichstellung beider Sprachen hat in den Massenmedien zu einer Quotenregelung geführt, so dass ein Viertel der Beiträge in Radio und Fernsehen in Neunorwegisch abgefasst sind, was häufig zu Streitereien darüber führt, welche Sendungen in welcher Sprache produziert werden sollen. Auch wenn in den letzten 20 Jahren der prozentuale Anteil der Schüler an beiden Sprachen gleich geblieben ist, gibt es keine völlige Ruhe an der Sprachenfront, wenngleich der Streit recht friedlich ausgetragen wird.
Die grosse Mehrheit der bokmål-Sprechenden wohnt in den Städten und Industriegebieten, während nynorsk vor allem in den ländlichen Gebieten des Westens und Nordens dominiert, wo traditionelle lokale Dialekte gesprochen werden. Die heutige Situation im Lande lässt sich nur aus der norwegischen, oder besser nordischen Geschichte verstehen. Das Norwegische ist eine germanische Sprache, die mit dem Schwedischen und Dänischen eng verwandt ist, so dass sich die Angehörigen aller drei Länder im grossen und ganzen weitgehend problemlos verständigen können. Vor rund tausend Jahren gab es so etwas wie eine gemeinsame Ursprache der Menschen im Norden (Altnordisch). Im späten Mittelalter entfernte sich das Dänische aufgrund kultureller Einflüsse weiter von der einst gemeinsamen Sprache. Da Dänemark aber im Mittelalter die politisch und wirtschaftlich stärkste Macht in Skandinavien war und Norwegen völlig unter seinen Einfluss geriet, wurde das Dänische um 1500 Verwaltungssprache in Norwegen. Zwar wurde in der Provinz immer schon die dänische Schriftsprache durch eine spezifisch norwegische Aussprache modifiziert, doch wollten nationalistisch gesinnnte Kräfte nach der Trennung von Dänemark eine völlig eigene norwegische Sprache. Eine Möglichkeit dazu war, das Dänische mit einer Vielzahl von Elementen der gesprochenen norwegischen Sprache zu durchsetzen. Eine radikalere Lösung sah jedoch vor, auf der Basis eines "guten" alten norwegischen Dialektes eine neue Schriftsprache zu entwickeln. Der Sprachenforscher und Dichter Ivar Aasen, Sohn eines Bauern aus Westnorwegen, schuf Mitte des 19. Jahrhunderts ein Konstrukt auf der Grundlage verschiedener Dialekte, das landsmål (Landessprache). Es dauerte einige Jahre, bis landsmål 1884 als offizielle Sprache anerkannt wurde. Eine Reform 1901 führte dazu, dass sehr altertümliche Formen durch solche ersetzt wurden, die stärker in den Dialekten verankert waren. Mehrheitsfähig war das von den Gegnern als "Bauernsprache" abgewertete landsmål jedoch nicht. Die Konservativen wollten auf jeden Fall die Sprache des Stadtbürgertums, die "Reichssprache", beibehalten und verwahrten sich gegen eine "geschmacklose Vermengung" der alten dänischen Schriftsprache mit norwegischen Wörtern und Formen. Je mehr sich aber Norwegen von Dänemark entfernte, desto mehr wurde die dänische Schriftsprache immer stärker in Wortschatz, Schreibweise und Satzbau norwegisiert. Dies betraf auch die Schreibweise von Ortschaften, wo z.B. die Hauptstadt nicht mehr Christiania, sondern Kristiania geschrieben werden musste. So entstand eine Sprache, die man bokmål nannte, die "Büchersprache“. Alle Versuche, beide Sprachen zu einer zusammenzufassen, sind in der Vergangenheit gescheitert. Dies tut der Kommunikationsbereitschaft keinen Abbruch. Die Norweger leben kompromissbereit und ohne grosse Probleme mit dieser Situation. Wer Norwegisch - das meint in der Regel bokmål - lernen will, hat dabei keine grösseren Hindernisse zu überwinden, denn die Grammatik ist ausgesprochen einfach, die Ausnahmen halten sich in Grenzen. Gewöhnen muss man sich allerdings an die singende Intonation der Sprache mit ihrer Hebung am Satzende. Bleibt zu erwähnen, dass viele Norweger hervorragend Englisch sprechen und viele recht gut Deutsch, so dass für den Touristen die Erlernung der Landessprache keine Notwendigkeit darstellt. Selbstverständlich ist es wie überall auf der Welt positiv und ein Zeichen der Wertschätzung mit Einheimischen ein paar Worte in der Landessprache zu wechseln.
Sprache der Samen: Die Sprache der Samen gehört zum finno-ugrischen Zweig und ist mit dem Finnischen, Estnischen und Ungarischen verwandt. Genau genommen gibt es nicht die samische Sprache, sondern mindestens drei verschiedene, nämlich Süd-, Ost- und Zentralsamisch, die an keine Staatsgrenze gebunden sind. Zentralsamisch lässt sich wiederum in ein Nord-, Lule- und Pitesamisch untergliedern.